Vorsitzende des Beirats der Antidiskriminierungsstelle des Bundes
"Ich frage mich, was nach der Übergabe des Berichts an die Bundesregierung der politisch folgerichtige nächste Schritt ist, abgesehen von der obligatorischen Beratung im Bundestag und in den Medien. Es wäre die Arbeit an einem zeitgemäßen Migrations- und Integrationsgesetz, das sich mit der neuen Rolle Deutschlands als eines der weltweit begehrtesten Zielländer vereinbaren lässt. Das Migrationsgeschehen ist komplexer und unsicherer als je zuvor mit unumkehrbaren Auswirkungen auf Integrationsprozesse in den Aufnahmeländern. Vieles hängt von Bedingungen ab, die größtenteils außerhalb Deutschlands bestimmt werden, nicht innerhalb. Nach Jahrzehnten zahlenmäßig wachsender Einwanderung fehlen realistische und kritisch abwägende politische Konzepte und Zielsetzungen, die helfen, die Chancen von Migration und Integration zu steigern und die unerwünschten Folgen zu erkennen und zu vermeiden. Das geltende Aufenthaltsgesetz von 2005 (einschließlich seiner Ergänzungen) ist diesen Aufgaben nicht mehr gewachsen."
Barbara John hat in Lüneburg, Berlin, London und Paris studiert. Sie war als Lehrerin und Hochschulassistentin tätig, bevor Richard von Weizsäcker sie 1981 zur Ausländerbeauftragten des Berliner Senats berief. Ein Amt, das sie bis 2003 ausübte. Seitdem ist sie ehrenamtlich tätig, unter anderem als Mitglied der Bewertungskommission für Integrationskurse beim Bundesministerium des Innern für Bau und Heimat (BMI) und beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), als Vorsitzende des Beirats der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, als Honorarprofessorin und seit 2011 als Ombudsfrau der Bundesregierung für die Hinterbliebenen und Opfer des Terrors des Nationalsozialistischen Untergrunds.